Kultur und Ur- Kult
Mitte Juni 2023
Es wurde Anfang der vergangenen Woche das zweite Festival in dieser Saison aufgrund schleppenden Vorverkaufs und wackeliger Finanzierung abgesagt, bei dem ich gebucht war. Das hat bei mir erstmal wieder so etwas wie eine Krisen- Situation ausgelöst.
In der Folge gab es einige FB- Beiträge zum Thema Verantwortlichkeiten/ Ticketkauf usw.
U. a. kam die Aussage, "dieses Festival ist Subkultur".
Bei mir hat diese Aussage folgende Gedankenketten in Gang gebracht:
Das, was wir heute Kultur nennen, hat viele Gesichter, in vielen Fällen bringt es Menschen zusammen (Konzerte/ Ausstellungen/ Festivals...).
Mit dem Musikzelt trage ich (zumindest meiner Meinung nach) zur Gestaltung von Kultur bei. Menschen aller Altersstufen können verschiedene Instrumente kennenlernen und sie ausprobieren, also ihre eigene Kreativität fördern und entwickeln.
Ich bin der Meinung, dass die Menschen schon seit vielen, vielen Generationen so etwas wie einen Ur- Kult leben, indem sie sich treffen, austauschen, feiern und musizieren. Dieses entspricht wohl einem Urbedürfnis der Menschen nach Gemeinschaft.
In vielen Fällen haben diese Treffen einen religiösen Charakter, z. B. bei Gottesdiensten, wo die Menschen gemeinschaftlich singen und beten, sich der Schöpferkraft bewusst werden.
Meine Art der Kultur- Arbeit mit dem Musikzelt Klangspielwiese und dem regelmässigen Musiktreff Klangspielstube hier im Haus fördert genau die Befriedigung dieses Bedürfnisses nach Gemeinschaft und Verbindungen untereinander.
Insofern sehe ich mich als Kultur- Schaffender mit meinem Musikzelt als jemand, der genau dieses Bedürfnis nach (kreativer) Gemeinschaft hilft, zu befriedigen.
Das Gefühl, ein einzelnes, isoliertes, vom Universum getrenntes Individuum zu sein, können wir zumindest zeitweise hinter uns lassen und es gibt den Menschen das Gefühl, Teil einer grossen (Menschheits-)Familie, mit anderen (und der Schöpferkraft) verbunden zu sein.
Insofern hängen für mich Kultur und Ur- Kult eng zusammen.
Es wäre sehr schade und ein Verlust für das Leben, wenn diese Art der gemeinschaftlichen lebendig- musikalischen Kreativität einfach so still und heimlich ausläuft, da es nach der C.- Zeit kaum neue Anfragen für das Musikzelt gibt.